Sprachwissenschaft Und Volkskunde - Perspektiven Einer Kulturanalytischen Sprachbetrachtung (German, Paperback, 1986 ed.)


Einmal mehr ist die Diskussion innerhalb der Sprachwissen- schaft von einer "Krisenwahrnehmung" bestimmt; die "Krise der Sprachwissenschaft" ist aber ein Topos, der die Phasen ihrer institutionellen Verselbstandigung seit dem 19. Jahrhundert periodisch markiert. Diese "Krise der Sprachwissenschaft" hat zwei komplementare Aspekte: einerseits die Modernisierung des Wissenschaftsbetriebes, des sen Professionalisierung durch die zunehmende arbeitsteilige Zerlegung der sprachwissenschaftli- chen Forschungen gebunden an ihre Institutionalisierung, an- dererseits die wachsenden diskursiven Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Richtungen, die die Verstandigung liber das, was denn nun die Sprachwissenschaft sei, auch innerhalb der Zunft nahezu unmoglich machen. Eine Rekonstruktion dieser endemischen "Krise der Sprachwissenschaft" ware mehr als nlitz- lich: Was heute als Konfrontation von sogenannteI' "harter" und "weicher" Sprachwissenschaft erscheint, steht der Konfronta- tion VOl' 100 Jahren urn junggrammatischen "Positivismus" bzw. "Formalismus" gegenliber einer mehr ganzheitlichen bzw. kul- turhistorischen Orientierung in nichts nach; sie reproduziert sich zykliseh unteI' gleichen Schlagworten in den Diskussionen nach dem Ersten Weltkrieg (Stichwort "idealistische Neuphilo- logie"), in den 30er und 40er Jahren (Stichwort "Sprachso- ziologie" bzw. "Sprachinhaltsforschung" gegenliber dem deskrip- tiven Strukturalismus) und schlieBlich in den Debatten urn So- ziolinguistik und "materialistische Sprachwissenschaft" gegen- liber dem harten Kern der Grammatiktheorie seit dem Ende der 60er Jahre. Eine solche Rekonstruktion des sprachwissenschaftlichen Dis- kurses kann dazu flihren, daB die Identitat von Sprachwissen- schaft als historisches VerhAltnis verstandlich wird - ge- gen die dominierenden Versuche der eigenen Option zu einem wissenschaftlichen Monopol zu verhelfen, indem man ihr eine respektable Ahnengalerie fabriziert (s. Brekle 1985 flir die methodologischen und methodischen Probleme der Sprachwissen- schaftsgeschichtsschreibung).

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Einmal mehr ist die Diskussion innerhalb der Sprachwissen- schaft von einer "Krisenwahrnehmung" bestimmt; die "Krise der Sprachwissenschaft" ist aber ein Topos, der die Phasen ihrer institutionellen Verselbstandigung seit dem 19. Jahrhundert periodisch markiert. Diese "Krise der Sprachwissenschaft" hat zwei komplementare Aspekte: einerseits die Modernisierung des Wissenschaftsbetriebes, des sen Professionalisierung durch die zunehmende arbeitsteilige Zerlegung der sprachwissenschaftli- chen Forschungen gebunden an ihre Institutionalisierung, an- dererseits die wachsenden diskursiven Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Richtungen, die die Verstandigung liber das, was denn nun die Sprachwissenschaft sei, auch innerhalb der Zunft nahezu unmoglich machen. Eine Rekonstruktion dieser endemischen "Krise der Sprachwissenschaft" ware mehr als nlitz- lich: Was heute als Konfrontation von sogenannteI' "harter" und "weicher" Sprachwissenschaft erscheint, steht der Konfronta- tion VOl' 100 Jahren urn junggrammatischen "Positivismus" bzw. "Formalismus" gegenliber einer mehr ganzheitlichen bzw. kul- turhistorischen Orientierung in nichts nach; sie reproduziert sich zykliseh unteI' gleichen Schlagworten in den Diskussionen nach dem Ersten Weltkrieg (Stichwort "idealistische Neuphilo- logie"), in den 30er und 40er Jahren (Stichwort "Sprachso- ziologie" bzw. "Sprachinhaltsforschung" gegenliber dem deskrip- tiven Strukturalismus) und schlieBlich in den Debatten urn So- ziolinguistik und "materialistische Sprachwissenschaft" gegen- liber dem harten Kern der Grammatiktheorie seit dem Ende der 60er Jahre. Eine solche Rekonstruktion des sprachwissenschaftlichen Dis- kurses kann dazu flihren, daB die Identitat von Sprachwissen- schaft als historisches VerhAltnis verstandlich wird - ge- gen die dominierenden Versuche der eigenen Option zu einem wissenschaftlichen Monopol zu verhelfen, indem man ihr eine respektable Ahnengalerie fabriziert (s. Brekle 1985 flir die methodologischen und methodischen Probleme der Sprachwissen- schaftsgeschichtsschreibung).

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Product Details

General

Imprint

VS Verlag fur Sozialwissenschaften

Country of origin

Germany

Release date

1986

Availability

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First published

1986

Editors

,

Dimensions

229 x 152 x 11mm (L x W x T)

Format

Paperback - Trade

Pages

188

Edition

1986 ed.

ISBN-13

978-3-531-11783-6

Barcode

9783531117836

Languages

value

Categories

LSN

3-531-11783-1



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