Vor langer Zeit hat ein weiser Mann die Entdeckung gemacht, dass der Bernstein beim Reiben in einen neuen, merkwurdigen Zustand kommt, den man jetzt den elektrischen nennt. Und dieser namliche Mann war es auch - vielleicht ist das nur Zufall -, welcher als erster der Uberzeugung Ausdruck gab, dass es ein grosses, einigendes Prinzip geben muss, welches alle Erscheinungen miteinander verkettet - ein Prinzip, welches uns befahigt, das ganze Naturgeschehen mit unserer Vernunft zu erfassen; dass aller scheinbaren Verschiedenheit und allem Wechsel der Dinge irgend ein Urelement zugrunde liegt, aus welchem alles besteh- ein Urelement, dessen Auffindung das letzte Ziel jeder Natur wissenschaft sein muss. Wenn das vielleicht auch nur ein zu falliges Zusammentreffen ist, auf jeden Fall gebuhrt dem alten Naturforscher Thales aus Milet eine zweifache Ehre. Denn er war der erste, welcher schon um 600 v. Chr. den Grundgedanken, der tatsachlich die Entwicklung der Physik aller Zeiten be herrschte, richtig erfasste und richtig zum Ausdruck brachte; er war aber auch der erste, welcher - allerdings in einer rohen und unvollkommenen Weise - gerade jene Erscheinung beschrieb, deren Untersuchung in unseren Tagen bereits verschiedene Ge biete der Physik, welche ehedem ohne jeden inneren Zusammen hang zu sein schienen, aufs innigste miteinander verknupft, so z. B. strahlende Warme, Licht, Magnetismus, Elektrizitat; und gerade durch diese Untersuchungen sind wir in jungster Zeit dem Urelement naher gekommen, als es die Menschheit in fruheren Zeiten jemals war."